Häufige Fragen

Sie haben noch Fragen zum Thema tiefe Geothermie, ihren Risiken und Chancen oder zur Deutschen ErdWärme? Dann sind Sie hier richtig. Im Folgenden geben wir Antworten auf häufig gestellte, aber auch einige speziellere Fragen.

Zeitplan und Projektentwicklung

In Baden Württemberg gibt es derzeit die Heizwerke Bruchsal und Pfullendorf (beide mit geringerer Wärmeleistung). In Bayern, das bereits auf zwei Jahrzehnte Erfahrung in der Nutzung von tiefer Erdwärme zurückblicken kann, gibt es zahlreiche Anlagen, die den von der Deutschen ErdWärme geplanten Projekten ähnlich sind, z. B. Grünwald.

Vorteile der Erdwärme für Gemeinden und ihre Bürger

Für den Bau und den Betrieb der Anlagen gibt die Deutsche ErdWärme ansässigen Firmen und Unternehmen soweit wie möglich Vorrang, um die lokale Wirtschaft zu stärken. Bereits heute setzen wir eine Reihe lokaler Unternehmen ein. Der Bau mehrerer Anlagen bietet für kleinere, lokale Unternehmen die Chance, mit uns zu wachsen.

Bohrung / Bohrverfahren / Grundwasserschutz

Der Bohrplatz wird komplett wasserdicht gebaut, um die Umgebung und insbesondere das Grundwasser gegen eine Verunreinigung abzusichern. Der Platz bekommt eine eigene, meist von der öffentlichen Kanalisation unabhängige Entwässerung. Das Schmutzwasser wird, wie bei allen gewerblichen Betrieben aufgefangen, regelmäßig analysiert und bei Bedarf fachgerecht entsorgt. Unbelastetes Wasser (z. B. Regenwasser) versickert oder wird der Kanalisation zugeführt.

Das Bohrgut (Cuttings) wird in Containern aufgefangen und auf dafür zugelassene Deponien gebracht. Wenn das Material durch anhaftende kalisalzhaltige Bohrspülung einen erhöhten Salzgehalt aufweist, wird es in der Regel als Versatzmaterial zur Verfüllung in Kavernen gebracht.

Die Bohrungen werden mehrwandig aufgebaut und bilden damit eine sichere Barriere, ein sogenanntes „Multi-Barriere-Konzept“ bestehend aus mehreren ineinander zementierten Stahlrohren. Der öberflächennahe Grundwasserbereich ist dadurch meist mit bis zu drei dickwandigen Stahlrohren gesichert. Über ein umfangreiches Messsystem überwachen wir ständig das Thermalwasser in den Bohrungen aber auch die umliegenden Grundwasserleiter. Lecks können damit praktisch ausgeschlossen und extreme Ausnahmefälle frühzeitig erkannt werden.
 
Die Qualität und Dichtigkeit der Stahlrohre wird regelmäßig überprüft, z. B. durch Ultraschallmessungen. Ferner unterliegen Druck und Temperatur der Flüssigkeit zwischen dem sogenannten Ankerrohr und dem Produktionsrohr ständiger Kontrolle.

 

Fracking ist in Deutschland nur zu Forschungszwecken unter strengen Auflagen erlaubt und wird nicht von Deutsche ErdWärme angewendet.
 
Die Reservoire für das Thermalwasser am Oberrhein liegen gerade in besonders durchlässigen Gesteinsschichten (Muschelkalk und Buntsandstein). Beim Fracking hingegen werden undurchlässige Gesteinsschichten erschlossen. Bei der Injektion des Wassers wird hoher Druck aufgebaut, der die Gesteinsschichten aufsprengt und Risse erzeugt.
 
Um die Zirkulation des Thermalwassers anzuregen, kann die Deutsche ErdWärme eine Stimulation vornehmen. Auch dabei wird Wasser in die Tiefe gepumpt. Dies geschieht nur mit geringem Druck, der die Gesteinsschichten nicht aufsprengt sondern bereits bestehende Durchlässigkeiten im porösen und/oder klüftigen Gestein werden erhöht und somit die Zirkulation des Wassers im System verbessert. Wenn nötig können Säuerungsmaßnahmen, z. B. zur Entfernung von Kalk- und Tonablagerungen, die Durchlässigkeiten im Reservoir zusätzlich optimieren. Im besten Fall kann auf eine Stimulation verzichtet werden.

Beim Test der Bohrungen wird Thermalwasser in Auffangbecken geleitet. Dieses Thermalwasser kann in geringen Mengen Schwefel und Methan enthalten und entsprechende Gerüche absondern. Dies betrifft nur wenige Tage in der Bauphase. Während des Betriebs läuft das Thermlwasser durch einen geschlossenen Kreislauf, aus dem keine Gase, Gerüche und Wasserdampf entweichen können.

Bohrung und Betrieb – Sorgfalt und Sicherheit

Staufen ist nicht mit dem von Deutsche ErdWärme angestrebten Verfahren vergleichbar. Es handelte sich um ein oberflächennahes Geothermie-Projekt mit einer Endteufe von 140 Meter (bis max. 400 m Endteufe spricht man von oberflächennaher Geothermie). Die Deutsche Erdwärme visiert Thermalwasserreservoire in 3.000 bis 4.000 m Tiefe an.
 
In Basel hat die ausführende Firma das Fracking-Verfahren angewendet und dadurch induzierte Seismizität ausgelöst. In Deutschland ist Fracking nur zu Forschungszwecken unter strengen Auflagen erlaubt und wird nicht von Deutsche ErdWärme angewendet.
 
Die Deutsche ErdWärme entwickelt die Projekte mit den höchsten Sicherheitsstandards und auf dem neuesten Stand der Technik. Heute gibt es über 35 laufende Anlagen in Deutschland. Die 17 Erdwärmeanlagen in München und Umgebung sowie die oberrheinischen Anlagen in Insheim, Bruchsal und Riehen zeigen, dass die Risiken langfristig beherrschbar sind und Erdwärme ein Gewinn für eine umweltverträgliche, regionale Wärmeversorgung ist.
Die Bohrungen in Staufen waren nicht verrohrt, sondern wurden als klassische Doppel-U-Rohr Erdwärmesonden mit einer Verfüllzement-Suspension ausgeführt. Die hydraulische Abdichtung des Bohrlochs gegenüber dem Grundwasser war ohne Verrohrung und führte nur durch unzureichende Zementsuspension zu einem hydraulischen Kurzschluss. Wasser drang in eine Schicht aus Anhydrid (Gipskeuper) ein. Beides zusammen wird zu Gips und quillt auf. Durch die Nähe zur Oberfläche konnte der Gips die darüber liegenden Schichten anheben.
 
Die Bohrungen der Deutsche ErdWärme werden immer mit Stahlrohren und Spezialtiefbohrzementen ausgekleidet, so dass kein Wasser in die außenliegenden Gesteinsschichten eindringen kann. In Staufen gab es diese Absicherung nicht.
In Landau wurden die Hebungen durch ein Leck in der Injektionsbohrung und unzureichende Überwachung ausgelöst. Wasser konnte unbemerkt austreten und aufgrund des hohen Drucks an der Außenseite der Bohrung aufsteigen. Das aufsteigende Wasser hat dann in relativer Nähe zur Oberfläche den Boden angehoben.
 
Deutsche ErdWärme setzt deshalb auf ein umfangreiches Messsystem, das den Wasserdruck und die Temperatur in den Bohrungen ständig überwacht. Sollte es einen Verdacht auf eine Beeinträchtigung des Systems geben, kann die Leistung des Kraftwerks – und damit der Druck – innerhalb kürzester Zeit gedrosselt oder komplett heruntergefahren werden.

Die Deutsche ErdWärme plant die Errichtung von Messstationen für Mikroseismizität in den jeweiligen Ortsteilen. Hiermit können Erschütterungen gemessen werden.

Seismizität

Seismische Aktivitäten oder natürliche Erdbewegungen gibt es im Erdmantel immer. Durch den Einsatz eines umfangreichen, in die Tiefe horchenden Monitoringsystems können wir Erschütterungen in einem an der Oberfläche noch nicht spürbaren Frühstadium erkennen. Sollte es zu Erdschwingungen kommen, die auf den Anlagenbetrieb zurückführbar sind, wird die Leistung der Anlage über das Steuerungssystem entsprechend reduziert oder heruntergefahren. Dass diese Monitoringsysteme – bei richtiger Anwendung und Betriebsweise – funktionieren, beweisen u.a. die Anlagen in Insheim oder Rittershoffen.
 
Das Umweltbundesamt und die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe beurteilten die seismischen Risiken der Geothermie wie folgt: „Die maximale Stärke von induzierten seismischen Ereignissen ist in der Geothermie deutlich niedriger als bei vielen weiteren Bergbauaktivitäten. Die Risiken sind bei Beachtung der in der Genehmigung festgelegten Vorsichtsmaßnahmen weder wahrscheinlich noch schwerwiegend.“ Quelle: Umweltbundesamt (Abrufdatum 6. April 2020)
Bei Straßburg hat eine Tiefengeothermie-Anlage wiederholt spürbare Beben ausgelöst. Warum sollte das bei den Projekten der Deutschen ErdWärme anders sein? Sowohl die Anlage bei Straßburg als auch unsere Projekte setzen auf ein hydrothermales System, bei dem zerklüftete, wasserführende Brüche und Gesteinsschichten erschlossen werden, in denen das Wasser zirkulieren kann. Um diese genau zu identifizieren, nutzt die Deutsche ErdWärme 3D-Daten zur Analyse des Untergrunds. Bei Straßburg wurde ohne diese Daten gearbeitet.
 
Die Durchlässigkeit der Brüche und Gesteinsschichten beeinflusst die Stärke des Drucks, der die Zirkulation in Gang setzt und am Laufen hält. Der Injektionsdruck ist entscheidend dafür, inwieweit von einer Anlage spürbare Erdbeben ausgehen können.

Sowohl Dettenheim, Graben-Neudorf, Karlsruhe-Neureut, Waghäusel als auch Straßburg liegen im Oberrheingraben. Straßburg befindet sich jedoch in einer Kompressionszone. Das heißt, die vorhandenen Brüche werden zusammengedrückt. Diese Projektstandorte der Deutschen ErdWärme liegen in einem Dehnungsbereich, in dem natürliche Schub- und Zugkräfte die Brüche weiten – die Zirkulation des Wassers im Untergrund ist leichter.

Zudem wird das Reaktionsschema, mit dem Betreiber auf induzierte Seismizität reagieren können, in Frankreich großzügiger ausgelegt. Die Deutsche ErdWärme schaltet ihre Anlagen deutlich früher ab: noch bevor induzierte Seismizität in einen spürbaren Bereich eintritt.

Thermalwasser

Während des Baus der Anlage wird während der Testarbeiten kurzzeitig Wasserdampf kontrolliert austreten. Dieser Wasserdampf ist – wie zahlreiche analytische Untersuchungen gezeigt haben – für die Umwelt und den Menschen ungefährlich.

Dialog mit Bürgerinnen, Bürgern und Gemeinden

Für die Deutsche ErdWärme ist die Beteiligung der Gemeinden und der Dialog mit den Anwohnern ein wichtiges Anliegen. Deshalb informieren wir frühzeitig und umfassend über die geplanten Maßnahmen. Um möglichst viele Menschen und alle vom Bau der Anlage betroffenen Interessengruppen zu erreichen, schafft Deutsche ErdWärme ein breit gefächertes Informations- und Dialogangebot. Neben dem klassischen Informationsweg über die Medien, organisiert Deutsche ErdWärme Informationstage und Bürgerinformations-Veranstaltungen in den Gemeinden und sucht den direkten Austausch mit der Bevölkerung. Die Internetseite www.deutsche-erdwärme.de hält zahlreiche Informationen zum Unternehmen und zum Thema Erdwärme bereit. Über Facebook und Twitter informiert Deutsche ErdWärme auch in den sozialen Medien über eigene Aktivitäten oder interessante Entwicklungen im Bereich der tiefen Geothermie und bietet zusätzliche Anknüpfungspunkte zum Dialog.

Über Arbeitsgruppen bezieht Deutsche ErdWärme lokale Vertreter in die Planungen zu allen wichtigen Fragen wie Sicherheit, Umweltschutz, Versicherungen oder Gestaltung der Erdwärmeanlagen ein. Besichtigungstouren zu bereits bestehenden Erdwärmeanlagen sollen kommunalen Entscheidungsträgern und interessierten Bürgern einen Eindruck vom zu erwartenden Ausmaß der geplanten Anlage vermitteln und einen authentischen Einblick in den Betrieb einer solchen Anlage bieten.

Während des Bohrvorgangs sowie beim Bau der Anlage treten Baustellenverkehr und Schallemissionen auf, die vergleichbar mit anderen Bauvorhaben sind. Nachts kommen Lichtemissionen hinzu. Nächtliche Arbeiten müssen so geräuscharm wie möglich ausgeführt werden.
 
In der Bauphase treffen wir alle gesetzlich vorgeschriebenen und situationsabhängig auch darüber hinausführende Maßnahmen, um die Beeinträchtigung von Anwohnern so gering wie möglich zu halten.
 
Während des Betriebs der Anlage ist mit keinen Auswirkungen zu rechnen. Messlatte für eine mögliche Lärmbelästigung im Bau und Betrieb ist die TA Lärm. Sie dokumentiert und reguliert Lärm von Anlagen mit klaren Werten für die Zulässigkeit. Die Werte beruhen auf ebenso umfangreichen, wie anerkannten Studien. 
Wir gehen nicht davon aus, dass es zu Schäden kommt. Sollte es dennoch passieren, regelt die Deutsche ErdWärme unbürokratisch den Schadensersatz. Sollte es zu Unstimmigkeiten kommen, kann ein Ombudsmann vor Ort unbürokratisch, schnell und ohne aufwendige Gutachten den Ersatz von Schäden regeln.
 
Für die von uns geplanten Projekte schließen wir Haftpflichtversicherungen mit Gesamtdeckungssummen pro Versicherungsjahr von 20 Mio. EUR bzw. 40 Mio. EUR (im Falle von zwei Ereignissen) ab. Sie deckt Aspekte der Betriebs- und Produkthaftpflicht-, der Umwelt-Haftpflicht-, der Bauherrenhaftpflicht-, der Umweltschadens- und Bergschadensversicherung während der Bauphase und auch später in der Betriebsphase ab. Darüber hinaus sind wir Mitglied in der Bergschadenausfallkasse e.V. (BSAK) an. Diese garantiert eine zusätzliche Sicherung von 13 Mio. EUR, sollten die Versicherungssummen von 20 bzw. 40 Mio. EUR überschritten werden. Dies ist in der Geschichte der BSAK nie eingetreten.
 
Ferner gilt eine Beweislastumkehr, das heißt, die Deutsche ErdWärme muss beweisen, dass ein entstandener Schaden in der Umgebung der Anlage nichts mit der Geothermie zu tun hat. Der Einwirkungsbereich, in dem die Beweislastumkehr gilt, wird vom Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau festgelegt.

Lithium

Die Lithiumgewinnung aus tiefer Geothermie ist aktuell noch im Forschungsstadium. Pilotprojekte gibt es zum Beispiel in Bruchsal und Insheim. Bei beiden ist noch nicht ersichtlich, dass in Kürze eine für die industrielle Nutzung nennenswerte Menge gewonnen werden kann. Wir konzentrieren uns auf den Bau von Erdwärmeanlagen zur Erzeugung von Strom und Wärme. Insbesondere die Wärmeplanung und -versorgung sollte aus unserer Sicht aktuell vorrangiges Ziel der Städte und Gemeinden sein. Dafür halten wir an unserem Sicherheitskonzept fest, dass einen geschlossenen Kreislauf für die Erschließung des Thermalwasserreservoirs vorsieht.
 
Sollte ein Verfahren identifiziert werden können, um Lithium sauber, sicher und unter wirtschaftlichen Bedingungen am Oberrhein zu gewinnen, werden wir die entsprechenden Verfahren prüfen und mit den Standortgemeinden unserer Anlagen besprechen. Es wäre in jedem Fall ein komplett neues Projekt, dass neue Anlagen benötigt und entsprechende Genehmigungsverfahren durchlaufen muss. Die Businesspläne unserer Projekte werden allein durch die Strom- und Wärmeproduktion getragen.

Wärmenetz / Aus- und Aufbau / Betrieb

Die Aussichten für den Ausbau der Wärmenetze bei vorhandener erneuerbarer Wärmequelle sind gut. Der Netzwerkausbau wird von der KfW, vom Land Baden-Württemberg und vom Bund gefördert. Der kürzlich verabschiedete Beschluss der Landesregierung von Baden-Württemberg, den Ausbau der Tiefengeothermie mit Blick auf die Energie- und Wärmewende stärker zu unterstützen, wird den Ausbau zusätzlich beschleunigen. Planung und Konzeption von Wärmenetzen unterstützt auch die Umwelt- und Energieagentur Kreis Karlsruhe GmbH. Außerdem zu erwähnen ist die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW), die sowohl den Aufbau neuer Wärmenetze mit einem hohen Anteil an erneuerbaren Energien als auch die Dekarbonisierung bestehender Netze fördert.

Noch offene Fragen?