Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis
Sechzehn Studierende des Karlsruher Institut für Technologie (KIT) vom Institut für Angewandte Geowissenschaften – Geothermische Energie und Reservoirtechnologie besuchten am Dienstag, den 12. Juli 2022, den Bohrplatz in Graben-Neudorf. Die jungen Wissenschaftler:innen wollten einen Eindruck gewinnen, welche Rolle die Geowissenschaften für die Entwicklung von Geothermie-Projekten spielen und wo die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus ihrem Fachbereich in der Praxis konkret zur Anwendung kommen.
Deutsche ErdWärme Geologe Dr. Ulrich Lotz empfing die Gruppe um Prof. Dr. Thomas Kohl im Infozentrum am Bohrplatz und gab ihr Einblicke in die Rahmenbedingungen der Tiefengeothermie im Oberrheingraben sowie die geologischen Vorstudien zum Projekt. Dabei wurde sehr deutlich, dass die Schnittmenge zwischen wissenschaftlicher und praktischer Arbeit in der Geothermie-Branche sehr hoch ist. „Die Aufgaben für Geologen in der tiefen Geothermie sind vielschichtig. Es beginnt mit den geologischen Erkundungen, der Durchführung von 3D-Seismiken und geht über die digitale Reservoiranalyse, die Berechnung dreidimensionaler Untergrundmodelle, die Analyse von Spannungsverhältnissen im Untergrund bis zur Bestimmung der besten Bohrpfade. Aber auch Fachkenntnisse der oberflächennahen Geologie sind erforderlich, um z.B. den Baugrund der Bohrplätze zu untersuchen oder auch die hydrogeologischen Verhältnisse im Umfeld eines Projektes zu ermitteln, damit ein Grundwassermonitoring geplant und eingerichtet werden kann“, sagt Ulrich Lotz.
Bei der anschließenden Führung über den Bohrplatz erläuterte der Geologe die Funktionen des Bohrturms, der zahlreichen Bohrwerkzeuge und zeigte den Forscher:innen weitere wissenschaftliche Betätigungsfelder, wie die Analyse der Bohrfortschritte anhand geologischer Proben aus dem Bohrschlamm.